Papierschirmchen statt Pappnasen und Palmen statt Polonaisen dominierten das Bild bei der ersten „After-Schnee-Party“ im Karibik-Flair, zu der der Netphener Gesangverein (NGV) 1861 in die Georg-Heimann-Halle eingeladen hatte. Eigentlich feiert der Verein jedes Jahr Karneval, diesmal fiel er aber den Schneemassen zum Opfer: Die für den 6. Februar geplante närrische Sitzung fiel aus, weil die Halle als öffentliches Gebäude aufgrund des Schnees auf dem Dach geschlossen war.
Aus der Not machten die NGV-Verantwortlichen ruckzuck eine Tugend, und das klappte auf Anhieb wunderbar: Trotz der extrem kurzen Vorbereitungszeit für die Neukonzeption des Programms und den Kartenvorverkauf bzw. -umtausch verbuchte der NGV bei seinem lässigen After-Schnee-Treiben ein volles Haus. Die Party kam so gut an, dass man schon jetzt über eine Wiederholung nachdenkt.
Dieter Zamponi, Vorsitzender des NGV-Chorsprosses „fun4voices“, machte es auf der Bühne bei seiner Begrüßung vor: Runter mit den Karnevalsklamotten, zum Vorschein kamen ein fröhliches Hemd und eine leichte Hose, dem Karibik-Flair angemessen. „Party steht heute im Vordergrund und, glauben Sie es mir, wir werden heute feiern“, schwor er die Gäste auf den Abend ein. Diese konnten sich an der Karibik-Bar mit Tequila Sunrise oder alkoholfreiem Summer Cooler eindecken, es gab Leckereien aus der Küche, und auch das Bühnenprogramm hatte vor allem dies zum Ziel: Entspannung und gute Laune. Schülerinnen des Tanzlehrers Francisco Luis (Siegen) führten Tänze der Karibik auf, auf der Hauptbühne waren Salsa aus Kuba und Puerto Rico, Bachata und Merengue aus der Dominikanischen Republik zu sehen. Ganz auf Tanz setzte auch die NGV-eigene Tanzgruppe „Domino“ unter Leitung von Bianca Schäfer. Sie hatte mit ihren Mädels einen Schalke-Tanz einstudiert, verschiedene Songs, zu denen die jungen Damen in Blau-Weiß tanzten, Pompons und Reifen mit einbrachten.
Auch zu den Themen „Himmel und Hölle“ sowie „Africa meets Soccer“ mit Blick auf die Fußball-WM hatten sich die tanzenden Damen richtig was einfallen lassen und boten jede Menge Blickfänge. Die „3 Möööe“ aus Netphen waren beim NGV ausnahmsweise nur zu zweit: Die Sänger Markus Sting und Daniel Zimmermann brachten unter anderem einen ganz persönlichen Rückblick auf die 90er Jahre mit viel Lokalkolorit. Live und in Farbe war auch das Hit-Potpourri der letzten Jahrzehnte, gesungen von den „fun4voices“. Sie besuchten den guten, alten „Daddy Cool“, zeigten eine Schwäche für Dschingis Khan und punkteten auch mit einem Song der No Angels.
Die sechs „Flops“ aus Netphen, zum Teil mit NGV-Sängern besetzt, schraubten gleichfalls mit am Stimmungsbarometer. Mit dem Siegerland-Lied oder dem Bekenntnis „Wir sind alle unter 100“ waren auch sie ein Garant für gute Laune unter den Partygästen. Für Abwechslungsreichtum sorgte auf der Hauptbühne überdies die Coverband „A4“, die mit ausgesuchten Hits eine prima Grundlage für diverse Tanzrunden lieferte. Sängerin Ann-Christin Weber und ihre Jungs griffen tief in die Rock- und Popkiste, führten das Publikum mit Oldies und neuen Hits auf dem Highway zu guter Laune kenntnisreich an.
Artikel SZ vom 01.03.2010
Schreibe einen Kommentar