hmw Netphen. »Alaaf und Helau beim NGV.« Die großen Lettern über der Bühne der Georg-Heimann-Halle kündigten am Samstagabend zur Karnevalsfeier des NGV 1861 in der Tat ein närrisches Programm voller Schwung und Frohsinn an: Im bunten Reigen solle ein Feuerwerk der Freude steigen, verkündete Elferrratspräsident Dieter Kretscher als »Düzzer Jong«. Es gelte schließlich, so Kretschmer, »wie bei der christlichen Seefahrt alle Sorgen über Bord zu werfen«. Originell war auch die Zusammenstellung des Elferrates, der u.a. aus Mitgliedern verschiedener Chöre und des St.-Peters-Vereins bestand, dem aber auch Bürgermeister Rüdiger Bartsch und ein Chorleiter angehörte.
Mit dem Auftritt der »NGV-Funken« ging sogleich die Post ab; die Stimmungsmusik der »Peanuts« brachte das närrische Publikum rasch auf Trab. 21 Jahre ist Dieter Bruch im Geschäft, der sich diesmal in seiner Büttenrede als »Insider« bitterlich über sein berufliches Ausscheiden »beschwerte«. Ärgerlich sei es auch, dass der Computer das »Sejerlänner Platt« total verdrängt habe, monierte er. Eine optische Augenweide war der Auftritt der NGV-Tanzgruppe unter Leitung von Bianca Schäfer als »Rote-Kreuz-Schwestern«.
Reichlich Probleme beschrieb Ulrike Sauer in ihrer Büttenrede »Der Pilot«. Reichlich Beifall heimste anschließend das Mädchen-Trio »Kult« ein; es bestand aus Isabell Meina, Julia Weber und Ann-Christin Weber. Drei Jahre sind die drei jungen Damen im Geschäft, und für ihre gelungenen stimmlichen Darbietungen, als sie bekannte Schlagerstars darstellten, erhielten sie gleich eine anerkennende »Rakete«. Schlechte Karten hatten allerdings die »Herren der Schöpfung«. Elke Späth ließ nämlich in ihrer Büttenrede »Die Männerfeindin« kein gutes Haar an ihnen. U.a. stellte sie das vermeintlich starke Geschlecht als »bevölkerungsfeindliche Blindgänger« und »Faultiere besonderer Klasse« dar. Die Konsequenz könne so nur sein: »En Deckel drob on fortgeschmesse!« Zum närrischen Netphen gehören sie einfach dazu: die »Flops«, bekannt als hervorragende Sänger und Parodisten. Südamerikanisches Flair offerierte die agile Formation bei ihrer Darstellung der Gruppe »Boney M«. Bis dahin hatte man die Verulkung der heimischen Lokalpolitik etwas vermisst. Das wurde anders, als Gundolf Cargnino und Markus Sting – 30 Jahre beim NGV im Karneval aktiv – ihren Sketch »Die Mööhe« darboten. Treuherzig berichten die zwei u.a. über den am Ratshausplatz angesammelten Müll sowie die »schwarzen Sheriffs« des Bürgermeisters: »Glücklich ist die Stadt, die so ’nen Rüdi hat«, resümierten die beiden. Nicht minder köstlich war das Playback »Hier bin ich zu Haus« von Sylvia Schäfer, in dem sie bekannte TV-Gesangstars sowie Moderatoren gehörig auf die Schippe nahm.
Als unbestrittener Star des Abends fetzte das Mädchentrio »Kult« noch einmal los, und auch die Tanzgruppe »Domino« mit ihrem »Tanz der Piraten« sowie die »Flops« hatten noch einiges auf Lager. Ein großes Finale aller Aktiven setzte sodann das »i-Tüpfelchen« auf die gelungene Karnevalsfeier.
Bericht Siegener Zeitung 19.02.2007
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